Ich werde häufig gefragt, welche Reihenfolge meine Bücher haben, weil zwischen meinem dritten Buch EIN LAND DAS HIMMEL HEIßT und dem vierten und fünften Buch SCHATTEN IM WASSER und FEUERWIND ein zeitlicher Rücksprung von fast 150 Jahren ist, was zugegeben etwas verwirrend ist.
Die Erklärung ist meine unstillbare Neugier: als ich in EIN LAND DAS HIMMEL HEIßT zum ersten Mal über die Familie von Jill (geb. Court, verw. von Bernitt, verh. Rogge) auf INQABA schrieb, wollte ich herausfinden, wie und wann die Vorfahren der Familie nach Südafrika gekommen sein könnten. Ich hatte vor, diesem Thema sechs oder sieben Seiten zu widmen.
Es sollte anders kommen:
Nachdem ich Berge von antiquarischen Büchern (in ebenso antiquarischem Englisch) – meist Autobiografien aus dem 19. Jahrhundert – in Südafrikas Bibliotheken durchforstet hatte, war ich restslos fasziniert.
In einer Zeit, als das industrielle Zeitalter in Europa bereits in vollem Gang war, war das Leben der Siedler im Busch ein Kampf ums nackte Überleben. Auf ihrem Trek in die Wildnis konnten sie meist nur das Nötigste mitnehmen, alles andere mussten sie selbst herstellen. Eine Unterkunft bauen, Möbel zimmern, Stachelschweinstacheln oder langen Fischgräten in Nähnadeln umwandeln usw. Dinge zerbrachen, Wäsche zerschliss, Kleidung wurde unbrauchbar, und die Aussicht, sich über eine Woche im Ochsenkarren durch dichten Busch und reissende Flüsse zu kämpfen, um nach Durban zu gelangen, hat die Siedler meist veranlasst, sehr kreativ zu werden.
Je mehr ich las, desto mehr Anregungen bekam ich und häufte dabei ein ganz spezielles Wissen an: zum Beispiel, wie sich ein Mann ausrüstet, der auf dem Pferd allein für einen Monat zur Jagd im Busch aufbricht, welche Wildpflanzen essbar sind und welche giftig. Um in einem der Bücher schreiben zu können: ‚Sie biss in eine Guava‘, musste ich 3 Bücher lesen, um zu erfahren, ob es zu der Zeit schon Guavas in Südafrika gab und wer sie dorthin gebracht hat.(das deutsche Mittelalter ist deutlich besser dokumentiert, als Afrika im 19. Jahrhundert).
Rezepte – wie zum Beipiel Marmelade oder Kompott aus Amatungulufrüchten – habe ich in Südafrika selbst ausprobiert (schmeckt übrigens sehr aromatisch), auch gezuckerte Passionsfrucht mit Schlagsahne kann ich nur empfehlen!
Über zwanzig Bücher habe ich im Flugzeug mit nach Deutschland geschleppt,
und am Ende wurden aus den geplanten sechs oder sieben Seiten dann diese zwei historischen Bücher SCHATTEN IM WASSER und FEUERWIND, die die Zeitspanne von 1848 bis ungefähr 1870 umfassen und jeweils um 750 Seiten dick sind.
Die Recherche hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, obwohl sie außerordentlich zeitraubend war und ich mit dem Abgabetermin des Verlages ziemlich unter Druck geriet. Danach brauchte ich dringend Geschichten, in denen es Telefon, Internet, Email, Flugzeuge, schnelle Autos usw. gab, und meine Protagonisten statt eine Woche im Ochsenkarren durch die Wildniszu trekken um Durban zu erreichen, zwei Stunden mit dem Auto fuhren. Und dafür erübrigt sich eine aufwendige Recherche, da ich jedes Jahr ein paar Wochen in KwaZulu-Natal verbringe und vor Ort recherchiere. In Deutschland lese ich täglich Online mehrere südafrikanische Zeitungen, um auf dem letzten Stand zu sein, denn das Land verändert sich so rasant, dass es atemberaubend ist.
Auf meiner Webseite können Sie die einzelnen Buchtitel anklicken und Näheres über den Inhalt erfahren.
Ganz herzliche Grüße!